Von Sankt Andreasberg zur Bergstadt Altenau: Eine Wanderung, die uns an unsere Grenzen brachte
Bei bestem Wetter starten wir unsere 19 km lange Wanderung von Sankt Andreasberg nach Altenau. Was als entspannter Ausflug beginnt, wird zur echten Herausforderung – inklusive Panoramablick, Erschöpfung und Dosenbier-Rettung am Ende. Lies mit, wie uns diese Tour an unsere Grenzen bringt!
Wir sind bei bestem Wetter unterwegs von Sankt Andreasberg nach der Bergstadt Altenau – eine Strecke von rund 19 Kilometern, die uns fast sieben Stunden kosten wird. Aber beginnen wir von vorne:
Eigentlich war unser Ziel Torfhaus, etwa fünf Kilometer weniger entfernt. Doch schon bei der Planung merken wir, dass die Übernachtungspreise in Torfhaus jenseits von Gut und Böse liegen – für Pärchen vielleicht eine romantische Option, aber wir suchen lediglich einen einfachen Schlafplatz. Eine Suite mit Spa brauchen wir nicht. Staubige Ecken müssen auch nicht sein, aber das ist eine andere Geschichte.
Erste Etappe: Durst und Ausblicke
Um 8:00 Uhr genießen wir ein tolles Frühstück in der Pension „Haus am Kurpark“. Unsere Gastgeberin ist unglaublich herzlich. Nachdem wir bezahlt und unsere Rucksäcke geschultert haben, geht es los. Natürlich führt die erste Strecke im Dorf bergauf – eine herrliche Einstimmung am frühen Morgen. Auf gut geschotterten Wegen passieren wir einige interessante Punkte, die uns mehr über die Wasserversorgung und den Bergbau der Region erzählen. Das Wetter ist auf unserer Seite, es ist angenehm warm, und wir starten voller Energie.
Nach etwa 3 Kilometern erreichen wir die Waldgaststätte Rehberger Grabenhaus. Es ist mittlerweile 10:00 Uhr, und wir haben schon Durst – also gönnen wir uns eine kleine, nicht ganz alkoholfreie Erfrischung. Warum auch nicht? Wir sind schließlich sportlich unterwegs! Kurz darauf werden wir mit einer beeindruckenden Aussicht auf die Umgebung belohnt. Wir haben den höchsten Punkt zwar noch nicht erreicht, aber die Panoramen sind bereits atemberaubend.
Am Oderteich: Eine unerwartet lange Rast
Bisher ist der Weg gut begehbar: geschottert, breit und angenehm zu laufen. Unsere erste längere Pause, die nicht durch Blasen oder Bierchen ausgelöst wird, machen wir nach etwa 6,5 Kilometern. Mit Nüssen, Obst und reichlich Wasser stärken wir uns, recht gesund sogar. Weiter geht es an einigen markanten Punkten, die unter anderem Goethe einst besucht haben soll. Wir kommen langsam in die Nähe des Oderteichs.
Am Oderteich sind wir nicht mehr allein. Wanderer, Badegäste und Spaziergänger haben sich hier eingefunden. Der „Teich“ ist wesentlich größer, als wir es erwartet haben. Die Kulisse mit dem Wald am gegenüberliegenden Ufer ist wunderschön, und wir entscheiden uns für eine weitere Rast. Wären da nur nicht die vielen toten Bäume – aber das ist wohl Teil des Harzer Waldes. Fast schlafen wir hier ein, angelehnt an umgefallene Baumstämme. Das Mittagstief trifft uns, schließlich ist es schon 12:00 Uhr, und wir sind seit fast vier Stunden unterwegs.
Ein wenig demotivierend ist die Erkenntnis, dass wir noch nicht einmal die Hälfte des Weges hinter uns haben. Also heißt es: weiter! Wir wollen schließlich im Hellen in Altenau ankommen.
Höhen und Tiefen: Der Weg nach Altenau zieht sich
Ab jetzt ziehen wir das Tempo an – sehr zu meinem Leidwesen. Mein Wanderpartner, deutlich sportlicher als ich, hat sich in den Kopf gesetzt, dass wir mindestens 4 bis 6 Kilometer pro Stunde schaffen müssen. Die Stimmung zwischen uns heizt sich – auf freundschaftliche Art – ein wenig auf, und meine Erschöpfung äußert sich hin und wieder in einigen Kraftausdrücken. Aber immerhin schaffen wir so schnell einige weitere Kilometer.
Wir überqueren eine kleine Brücke und nehmen den letzten Anstieg in Angriff. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick auf den Brocken in der Ferne und den Oderteich. Es ist ein befriedigendes Gefühl, die Strecke zu überblicken, die man schon hinter sich hat.
Langsam zieht sich der Himmel zu, und wir machen uns Sorgen, dass wir nicht im Trockenen ankommen. Das motiviert uns, weiter zügig voranzukommen. Auf dem höchsten Punkt der Strecke folgen wir mehrere Kilometer dem Clausthaler Flutgraben, bis wir schließlich die Straße erreichen.
Nun beginnt der nervigste Abschnitt unserer 20-Kilometer-Tour: Ein Abstieg von 850 auf 525 Höhenmeter. Der Weg entlang der „Steile-Wand-Straße“ ist nicht sonderlich gepflegt. Wir stapfen durch Matsch und müssen uns immer wieder durch Pflanzen schlagen, die in den Weg ragen. Ganz ehrlich: Die Luft ist raus. Wir machen öfter Pausen, denn die pralle Sonne und die Anstrengung fordern ihren Tribut.
Ankunft in Altenau: Erschöpft, aber glücklich
Die letzten vier Kilometer ziehen sich dann noch einmal ordentlich hin. Wir gönnen uns eine halbstündige Pause auf einer Bank, bevor wir endlich unser Ziel erreichen: die Bergstadt Altenau. Es ist Sonntag, und wir würden uns gerne ein wohlverdientes Feierabendbier gönnen – doch leider scheint alles geschlossen zu sein. Unsere Rettung: ein Dosenbierautomat! Nach 19 Kilometern sind wir völlig erschöpft, aber glücklich.
Übrigens: Nach einer kurzen Erholungspause entdecken wir noch die Idylle von Altenau. Die Kirchen, kleinen Gassen und Häuser an den Hängen schaffen eine wunderschöne Kulisse, die uns für die Anstrengungen des Tages entschädigt.
Wirf einen Blick auf die Route!
Zum Vergrößern auf die Bilder klicken.