Vom Moor bis zur DDR-Grenze: Unsere letzte Etappe durch den Nationalpark Harz
Nach einer Nacht voller Überraschungen starten wir unsere finale Etappe von Altenau nach Braunlage. Ein Taxi bringt uns zum Nationalparkzentrum, wo unsere Wanderung beginnt. Während wir durch das mystische Torfhausmoor und den Harzer Grenzweg schreiten, erleben wir Regen, Abenteuer und unvergessliche Momente. Begleite uns auf dieser spannenden Tour!
Nach einer Nacht, in der mein Wanderpartner auf die harte Tour erfahren musste, dass ein offenes Dachfenster bei Regen nicht ideal ist, und mit einer überraschend bequemen Matratze, starten wir unsere finale Etappe: von der Bergstadt Altenau nach Braunlage. Theoretisch müssten wir nun einen guten Teil des Weges (etwa 5 km), den wir am Vortag zurückgelegt haben, wieder zurückgehen. Da dieser Abschnitt jedoch weder besonders schön noch eben war, entscheiden wir uns, ein Taxi zum Nationalparkzentrum TorfHaus zu nehmen und von dort unsere Tagesetappe zu beginnen.
Um 10:00 Uhr geht unsere Wanderung vom Nationalparkzentrum in Richtung Auto los. Der Himmel ist stark bewölkt, und später werden wir nicht nur das Wetter, sondern auch eine gewisse Unvorsichtigkeit zu spüren bekommen.
Diese Etappe würde ich als die schönste der drei bezeichnen. Schon am Anfang wandern wir entlang des Abbegrabens, haben den Brocken noch einmal in der Ferne im Blick und folgen einem Holzsteg durch das Torfhausmoor. Hier zeigt sich die beeindruckende Natur des Nationalparks Harz, auch wenn der Borkenkäfer einigen Baumbestand zerstört hat.
Trotz der 14 km, die vor uns liegen, geht es größtenteils bergab – was nach der Odyssee des Vortags eine echte Wohltat ist. Die Wege sind gut begehbar, und es sieht nach einer entspannten Tour aus. Wir klettern über Stock und Stein, über Geröll und durch dichten Wald – genau so stellt man sich den Harz vor.
Nach etwa 4,5 km erreichen wir einen historischen Punkt: die Grenze der DDR im Harz. Von hier aus führt uns der Weg weiter auf dem Harzer Grenzweg. Die Bodenplatten machen das Wandern hier noch ein wenig angenehmer. Doch dann holen wir zum ersten Mal unsere Regenjacken heraus – es beginnt zu nieseln. Ein Blick in den Himmel lässt erahnen, dass es wohl nicht bei ein paar Tropfen bleiben wird. Die dunklen Wolken türmen sich vor uns auf.
Nach etwa 6,5 km tauchen wir wieder in den Wald ein. Die Szenerie wirkt mystisch – der Weg ist dicht bewachsen, aber zum Glück nicht so stark, dass wir nicht mehr gut vorankommen. Wir folgen einem Pfad, der am Fuße des Wurmbergs entlangführt, und dann nimmt das Unglück seinen Lauf: Es schüttet wie aus Eimern. Während der vielen Wechsel der Kleidung habe ich meine Brille im Harz verloren. Vielleicht hat jetzt irgendein Dachs, Reh oder Eichhörnchen den absoluten Durchblick – ich jedenfalls nicht mehr. (Tipp: Klemmt eure Brille nicht in die Regenjacke oder den Brustgurt des Rucksacks, sonst könnte sie verloren gehen.)
Inzwischen habe ich aufgegeben, die Regenjacke anzuziehen, und wir stapfen durchnässt in Richtung Braunlage. Ich muss sagen, der Regen ist irgendwie ein kleines Highlight – ein Teil dieser Wanderung, den ich wahrscheinlich die nächsten 100 Jahre beiläufig erwähnen werde.
Wir kommen an einer Skischanze vorbei (Spoiler: ohne Schnee) und machen noch einmal an einer Bushaltestelle Halt. Jetzt reicht es wirklich mit dem Regen. Unser Trinkwasser wird knapp, der Akku des Smartphones gibt langsam auf, aber wir schaffen es. Nach knapp vier Stunden und 14 km kommen wir endlich am Auto an. Wir haben es geschafft.
Insgesamt sind wir in drei Tagen über 42 km gelaufen, haben den Harz aus verschiedenen Perspektiven erlebt und sind sicherlich an einigen Stellen über uns hinausgewachsen. Danke, lieber Daniel, für diese Erfahrung – ich bin gespannt, wann wir das nächste Mal unterwegs sind!
Wirf einen Blick auf die Route!
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