
Silberbachtal & Eggeturm: Eine Wanderung für Herz und Kopf
Du liebst ehrliche Auszeiten in der Natur? Dann begleite mich früh morgens durchs Silberbachtal, hinauf zur Preußischen und Lippischen Velmerstot – mit stillen Momenten, Dornenabenteuern und magischem Blick vom Eggeturm. Eine Wanderung, die dich atmen lässt – und echt was mit dir macht.








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Es ist 06:30 Uhr, als ich auf den Wanderparkplatz am Silberbachtal rolle. Die Sonne steht noch tief, die Hitze des Tages lässt sich nur erahnen. Heute soll es richtig warm werden – mein Plan: früh starten, dem Trubel entgehen und meiner mentalen Batterie etwas Gutes tun. Und tatsächlich: bei Kilometer 3,5 merke ich zum ersten Mal, wie sehr ich genau das gebraucht habe. Das dichte Grün lichtet sich, der Blick fällt ins Silberbachtal – und in mir wird es still. Ich bleibe kurz stehen, atme tief ein. Nicht mal am Ziel, und doch bin ich schon angekommen.
Wurzeln, Wasser, Dornen – und ein kurzer Fluch
Der Weg führt mich an der plätschernden Silberbachmühle vorbei, über eine trockene Steinfurt und auf schattige Waldwege. Hier kennt man sich, zumindest die Spinnen. Ich laufe durch feine Netze, nehme Bekanntschaft mit diversen Insekten auf – und mit einem Dornenstrang, der sich mir mitten in den Weg legt. Ich fluche leise, lache dann über mich selbst. Wer die Tour läuft, sollte definitiv eine lange Hose einpacken. Und ein bisschen Abenteuerlust.
Der Eggeturm – und das überraschende Schlafzimmer

Der letzte Anstieg ist steil. Ich bleibe immer wieder stehen, nicht nur, weil es anstrengend ist – sondern weil der Blick einfach zu schön ist. Und dann steht er da: der Eggeturm. Neu eröffnet, nach dem Brand in 2023 endlich wieder begehbar. Ich denke, um 08:00 bin ich hier allein. Falsch gedacht.
Kaum durch die Büsche gestolpert, treffe ich auf eine andere Wanderin – und kurz darauf auf ein echtes Kuriosum: Zwei Menschen, die auf dem Turm übernachtet haben. Schlafsäcke, Rucksäcke, ein halbes Schlafzimmer auf der obersten Plattform. Erst ist’s seltsam. Dann bringe ich ein „Darf ich mal durch euer Schlafzimmer laufen?“ über die Lippen – wir lachen, und plötzlich ist es nur noch charmant. Ich beneide sie ein bisschen. So nah bin ich selten an meiner eigenen Komfortzone.






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Weite, Ziegen und die Erinnerung an Hawaii
Die Aussicht hier oben ist magisch. Die Wolken hängen tief, der Wind streicht leise durch das Geäst. Für einen Moment fühle ich mich wie damals auf dem Mauna Kea auf Hawaii – nur dass ich heute ein Corny-Riegel in der Hand habe und kein Bananenbrot. Ich mache ein paar Fotos, gehe zu den Ziegen, lasse die Gedanken schweifen. Hier ist Platz im Kopf. Platz zum Sehen, Spüren, Denken.
Rückweg mit Lieblingsgefühl
Ich ziehe weiter Richtung Lippische Velmerstot. Heide, Blaubeeren, Senne – eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch. Immer wieder schimmert das Licht durch die Blätter, fast wie am frühen Morgen. Auf dem Rückweg sehe ich das Hermannsdenkmal in der Ferne. Und ich weiß: Diese Strecke gehört zu meinen Lieblingswanderungen in Lippe. Nicht spektakulär im Reiseführer-Sinn, aber voller Atmosphäre – und frei von Menschenmengen.
Nach rund sieben Kilometern bin ich zurück. Müde Beine, aber wacher Kopf. Jetzt noch ein ausgedehntes Frühstück – und dann beginnt der Tag erst so richtig.
Wanderung zum Eggeturm – meine Tipps für dich
- Startpunkt: Wanderparkplatz Silberbachtal
- Strecke: ca. 7 km Rundweg über Silberbachmühle, Preußisch und Lippische Velmerstot
- Beste Zeit: Früh morgens oder abends – für Lichtstimmung und Ruhe
- Ausrüstung: Lange Hose (Dornen und Zecken), ausreichend Wasser, Kamera
- Highlight: Aussicht vom Eggeturm, vor allem bei tief hängenden Wolken