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Wandern auf Mallorca – vom Cala Agulla nach Cala Mesquida

Wunderschöne 5,5 km auf Mallorca in der Abendsonne, eine atemberaubende Aussicht am höchsten Punkt des Talia de Son Jaumell und wie wir einen “kurzen” Wanderweg unterschätzen und nur noch mit einem Taxi in unseren Ferienort gelangen.

Wir (dieses Mal zu viert) genießen für rund sechs Tage die wunderschöne und unheimlich vielseitige Insel Mallorca, fern ab vom Ballermann, in Capdepera. Sowohl Menschen, Strand und Wetter überzeugen uns davon, dass die Balearische Insel ein Paradies ist – auch für Kultur- und Naturliebhaber.

Die erste Bucht, die wir passieren ist eigentlich direkt an unserem Strand, wir sehen sie hier trotzdem zum ersten Mal.
Die erste Bucht, die wir passieren ist eigentlich direkt an unserem Strand, wir sehen sie hier trotzdem zum ersten Mal.

Einen Tag (oder besser Abend) haben wir uns für eine Wanderung auserkoren, hoch zum ehemaligen Signalfeuer auf dem Talaia de Son Jaumell (273 m über N.N.), da wir diesen auch von unseren Strandbesuchen sehen können.

Gegen 19:00 Uhr sind wir am Start unserer Route, nutzen zum Parken den nahegelegenen Parkplatz am Strand “Cala Agulla” auf dem wir bereits tagsüber gefaulenzt haben. Da wir in einem “Entspannungsurlaub” sind, hat niemand von uns nennenswerte Wanderkleidung (besonders Schuhe) mitgebracht – wir sind noch optimistisch, dass wir diese Route auch mit unseren Sneakern meistern können.

Die Wanderung führt uns als erstes am Strand Cala Moltó entlang auf die breiten, sandigen Wege in Richtung Signalfeuer. Bereits hier erhalten wir einen neuen Blickwinkel auf die Buchten und Strände und bestaunen, wie so oft zuvor auch die Vegetation und das türkis-blaue Wasser.

Große Flächen auf Mallorca sind bedeckt mit Macchia, mit immergrünen Gebüsch- und Strauchformationen.
Große Flächen auf Mallorca sind bedeckt mit Macchia, mit immergrünen Gebüsch- und Strauchformationen.

Die Vegetation unterscheidet sich stark von den Sträuchern und Bäumen, die wir gewohnt sind. Wir durchwandern das sogenannte Macchia, immergrüne Strauch- und Baumpflanzen, die trotz des kargen Bodens hier weit verbreitet sind. Den Berg hinauf machen wir bereits ein paar Pausen, sei es um Luft zu holen und unseren Wasserhaushalt auszugleichen oder schlicht um die Natur und die Sichten auf Bucht um Umland zu genießen.

Kurz nachdem wir aus dem "Wald" treten, sehen wir die zerfalle Ruine des Signalfeuers.
Kurz nachdem wir aus dem “Wald” treten, sehen wir die zerfalle Ruine des Signalfeuers.

Als wir aus den Bäumen und Sträuchern hervortreten und vor uns unser Ziel sehen, wird uns klar, dass wir bereits einige Höhenmeter überwunden haben. Auf dem Weg zur Ruine, können wir sowohl auf unseren Strand schauen, sowie auf die Stadt Cala Mesquida.

Beide Seiten scheinen in dem Abendlicht traumhaft, denn unsere Bucht wird von immer länger werdenden Schatten in eine wunderbar warme Stimmung versetzt. Wohingegen die Seite, auf der unser späteres Ziel liegt, in das goldene Licht der untergehenden Sonne getaucht wird.

Man merkt unserer kleinen Wandergruppe an, dass die Strapazen durch Temperatur, Steigung und falsches Schuhwerk bei dem fast erreichten Ziel von uns abfallen und wir uns zügig auf zum Signalfeuer machen.

Oben angelangt sind wir sehr glücklich, dass wir uns für diese Wanderung entschieden haben. Wir werden von traumhaften Ausblicken belohnt. Wir nutzen hier die Gelegenheiten für Fotos, Videos und natürlich zum Genießen des Moments. Wir entdecken noch ein paar freilaufende Ziegen, die wie sich später herausstellen wird, sehr viel besser auf die hier vorhandene Steigung eingestellt sind.

Blick auf Cala Agulla
Blick auf Cala Agulla
Blick Richtung Cala Mesquida
Blick Richtung Cala Mesquida
Blick ins Landesinnere
Blick ins Landesinnere

Bevor wir uns auf den Rückweg machen, überlegen wir kurz, ob wir den gleichen Weg den wir gekommen sind zurückgehen, oder der angedachten Route folgen. Wir entscheiden uns für den vermeintlich kürzeren Weg , also der vorgeschlagenen Route. Nur kurze Zeit später stellt sich diese Wahl als eine ziemliche Herausforderung raus, die uns einiges an Nerven kostet.

Der Weg runter, Richtung Cala Mesquida ist unheimlich steil, wir rutschen durch das kniehohe Gras und treten nicht selten auf lose Steine. Wir sind langsamer als erwartet. Die Sonne vor uns geht stetig weiter unter und uns ist ziemlich bewusst, dass wir vor der Dunkelheit unten sein sollten, da der Weg sonst sicherlich noch gefährlicher wird. Wir finden eine Balance zwischen der schnellsten Geschwindigkeit (eher Langsamkeit) und mehr oder weniger sicheren Tritten.

Wir entscheiden uns auf dem Weg in weniger steile Gefilde, dass wir Cala Mesquida ansteuern, da der eigentliche Weg uns wieder zurück durch den Wald führen würde. Grade als wir das Schlimmste hinter uns haben, verschwindet die Sonne hinter dem Horizont. Ab Kilometer 4,5 geht es nicht mehr bergab, unsere Handyleuchten sorgen für schwaches Licht in der dunklen Gegend, grade genug um noch relativ sichere Tritte zu finden. Ein Trost kommt auf, als wir eine Familie sehen, die hier wohl ein Abendspaziergang macht, wir sind also noch einmal heile angekommen.

Irgendwann zwischen 22:00 und 23:00 Uhr sind wir dann tatsächlich in Cala Mesquida und treffen dort auf einen sehr hilfsbereiten Hotelmitarbeiter, der uns ein Taxi ruft. Mit Diesem fahren wir zurück zu unserem Parkplatz (die Fahrt kostet rund 17,00 € ), wo unser Auto steht – wir sind uns alle einig, dass sich die Wanderung sicherlich eignet in der Zukunft darüber zu lachen und ein paar tolle Geschichten zu erzählen, nur nicht allzu bald… Wir sind froh, dass wir das Abenteuer unbeschadet überstanden haben und stoßen in unserer Ferienwohnung auf diesen abenteuerlichen Tag an.


Wenn Du den Weg, den wir genommen haben, auch wandern willst, kannst Du dir die AllTrails-Tour hier ansehen oder die GPX-Datei direkt herunterladen und in dein Wanderprogramm einfügen.